Sonnensysteme

Dr. Sevrins Eden

 

In vielen Kulturen träumt man von einer perfekten Welt, einem Paradies ohne Gefahren und Konflikte. In der irdischen christlichen Mythologie wurde diese Welt Eden genannt. Die Schöpfungsgeschichte im Alten Testament berichtet, dass Gott Adam, den ersten Menschen, in den fruchtbaren Garten Eden brachte. Doch der Teufel, als Schlange getarnt, verführte Adam und seine Gefährtin Eva dazu, einen Apfel vom verbotenen Baum der Erkenntnis zu essen. Gott bestrafte diesen Ungehorsam, indem er Adam und Eva aus dem Paradies verbannte. Das Wort „Eden“ stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „Ort der Freude“. In der vulkanischen Mythologie wird Eden Sha Ka Ree genannt. Dabei soll es sich um einen wunderschönen Planeten handeln, der jenseits der Großen Barriere liegt. Die Klingonen nennen ihr Eden Qui’Tu, während die Romulaner von Vorta Vor sprechen. All diese Völker teilen den Glauben an ein Paradies, das irgendwo in der Galaxis liegt und darauf wartet, neu entdeckt zu werden.

 

Visionen des Paradieses

 

Der Wunsch, ins Paradies zurückzukehren, hat die Fantasie zahlreicher Wesen beflügelt. Zu diesen gehört der Vulkanier Sybok, der 2287 auf einem Planeten ums Leben kommt, den er für Sha Ka Ree hält. Ein ähnlicher Glaube treibt auch Dr. Thomas Sevrin an, einen Akustikingenieur und Bewohner der Planeten Tiburon im Alpha Quadranten. Sevrin lehnt das seelenlose, mechanisierte moderne Leben ab und geht auf die Suche nach dem wahren Planeten Eden, wo er auf eine einfache und friedliche Existenz hofft. 2269 stehlen Sevrin und fünf seiner fanatischen Anhänger den Raumkreuzer Aurora. Sie machen sich auf die Suche nach dem Paradies, werden aber von der Enterprise aufgehalten. Viele Crew Mitglieder der Enterprise können Sevrins Sehnsucht nach einer besseren Welt verstehen, auch wenn sie seine Methoden nicht akzeptieren. Besonders Mr. Spock unterstützt die zusammen gewürfelte Gruppe aus Aussteigern, Freidenkern und Künstlern bei ihrer Suche nach dem „Ort der Freude“. Er bemerkt: „Viele sehnen sich nach einem Eden, in dem der Frühling kommt“, worauf Captain James T. Kirk antwortet: „Alle tun das… es ist ein Höhle tief in unserer Erinnerung“.

 

Die Reise nach Eden

 

Sevrin akzeptiert keine Verzögerungen oder Kompromisse. Er befiehlt seinen Anhängern, die Enterprise zu übernehmen, und ermittelt mithilfe der Sensoren des Schiffs die Lage eines Planeten, den er für das wahre Eden hält. Diese Welt des Alpha Quadranten kann man nur durch die romulanische Neutrale Zone erreichen. Sevrin und seinen Anhängern ist es egal, dass das Eindringen in dieses Territorium einen diplomatischen Konflikt auslösen könnte. Sie fliehen in einem Shuttle und betreten drei Stunden später den Ort, den sie zu ihrer Heimat machen wollen. Auf den ersten Blick entspricht dieses Eden den Mythen und Legenden. So weit das Auge reicht, sieht man üppige rote und grüne Pflanzen, Büsche und Blumen. Die zahlreichen Bäume tragen saftige Früchte, die den Humanoiden ein gesundes Leben ermöglichen würden. Der Frühling ist tatsächlich gekommen. Die Atmosphäre des Klasse M Planeten ist sauber und atembar, der leicht rötlich leuchtende Himmel klar und wolkenlos. Die atemberaubende Landschaft ist nicht durch Technik verunstaltet – es ist eine unberührte, geradezu paradiesische Welt. Nachdem Spock Sevrins Gruppe auf den Planeten erfolgt ist, bezeichnet er ihn als „eine faszinierende, wunderschöne Welt“. Aber der erste Eindruck kann täuschen. Sevrins Gruppe landet in einer kleinen Lichtung, die von großen roten und grauen Felsen umgeben ist und von einem sandigen Trampelpfad durchschnitten wird. Neben diesem Pfad mitten im üppigen grünen Gras gibt es noch weitere Hinweise darauf, dass Dr. Sevrins Eden einst die Heimat anderer Lebewesen war, die versuchten, diese Wildnis zu kultivieren – so sieht man eine kleine hölzerne Brücke neben einem großen See. Aus dem All erkennt, man dass Eden über große Wasservorkommen verfügt und die Landmassen auf der Oberfläche von Ozeanen umgeben sind.

 

Das verlorene Paradies

 

Das völlige Fehlen von humanoidem oder tierischem Leben auf Eden ist der erste Hinweis darauf, das das „Paradies“ nicht so perfekt sein könnte wie es scheint. Diese Befürchtung bewahrheitet sich, als Adam, einer von Sevrins Anhängern, eine große grüne Frucht pflückt und in das gelbrote Fruchtfleisch beißt. Auf der Enterprise hatte Adam ein Lied gesungen, in dem er sich auf diesen Moment freute: „Breche auf nach Eden / Ja, Bruder / Werde endlich in Frieden leben / Werde leben wie ein König von dem, was ich finde / Ich esse die Früchte, werfe weg die Rinde.“ Leider hat die Realität wenig mit seiner Vorstellung gemein. Die Frucht, von der Adam gegessen hat, enthält ein tödliches, rasch wirkendes Gift und der Minnesänger erleidet einen schnellen, aber schmerzhaften Tod. Bei weiteren Untersuchungen entdeckt die Crew der Enterprise, dass sämtliche Pflanzen auf Eden durch eine Säure verseucht sind, die schwere Verätzungen hervorruft. Die hellgelben Blumen und selbst das Gras ist bei Berührung giftig. Kein Lebewesen kann unter diesen Bedingungen existieren. Dieses Eden ist kein Schlaraffenland, sondern ein Garten des Bösen, den man unbedingt meiden sollte. Dr. Sevrin weigert sich jedoch, das Ende seines Traums zu akzeptieren. Er stirbt auf Eden, nachdem er die gleiche Frucht gegessen hat, die auch schon Adam das Leben kostete. Dadurch wird der Planet zu einem Monument für blinden und irrationalen Glauben. Trotz dieser Tragödie lebt der Traum vom Paradies weiter und es werden zweifellos noch viele andere Wesen auf der Suche nach Eden in Sevrins Fußstapfen treten.

 

Göttliches Gefängnis

 

Das idyllische Paradies, das Sybok 2287 erwartet, hat wenig mit der Welt gemein, die er dank der unfreiwilligen Hilfe von Captain James T. Kirk schließlich betritt. Sha Ka Ree, wie der Planet von dem vulkanischen Rebellen genannt wird, ist vom Orbit aus gesehen eine wunderschöne blaue Kugel, doch seine Oberfläche entpuppt sich als öde Wüste ohne pflanzliches oder tierisches Leben. Sha Ka Ree ist jedoch die Heimat eines mächtigen, bösartigen Wesens, das dort gefangen gesetzt wurde, damit es seine Tyrannei nicht auf die Galaxis ausdehnen kann. Wie Dr. Sevrin 18 Jahre zuvor, muss nun auch Sybok erkennen, dass der Preis für seine Vision des Paradieses sein Leben ist. Sybok opfert sich allerdings, um seine Starfleet Kameraden zu retten.

 

Paradiesische Planeten

 

Neben Dr. Sevrins Eden mit seinen tödlichen Auswirkungen gibt es auch zahlreiche paradiesische Welten in der Galaxis, wo erschöpfte Reisende willkommen sind. Dazu zählen der Vergnügungspark Planet, wo Gedanken Wirklichkeit werden, der idyllische, wenn auch streng reglementierte Planeten Rubicun III und Risa, der beliebteste Urlaubsplanet der Föderation. Weiter entfernt liegen der Nexus, ein Energieband, das die tiefsten Sehnsüchte seiner Bewohner zur Realität werden lässt, und die Ba’ku Kolonialwelt – ein Planet, auf dem man über Jahrhunderte hinweg im Besitz seiner Jugend bleibt.

 

Galaxis Fakten

 

Ø      Ihre Kleidung schützt die Mitglieder des Starfleet Landetrupps auf der Oberfläche des Planeten nur für gewisse Zeit.

Ø      Dr. Sevrin und seine Anhänger bringen sich nach Adams Tod im gestohlenen Shuttle in Sicherheit. Captain Kirks Landetrupp entdeckt sie, nachdem sie sich auf den Planeten gebeamt haben.