Sonnensysteme

Die Neutrale Zone

 

In der Geschichte der Menschheit hatten Bauwerke wie die Chinesische Mauer oder die Berliner Mauer oft dieselbe Wirkung. Häufig in Krisenzeiten errichtet, können sie die Politik und Kultur einer Region verändern und durch ihre Anwesenheit ein angespanntes Klima schaffen, bis sie wie die Dinosaurier von der Geschichte eingeholt werden – manchmal über Nacht.

 

Trennwall

 

Ähnlich verhält es sich mit der Grenze entlang der Flanke der Vereinten Föderation der Planeten im Beta Quadranten – quasi an deren Ostseite auf der Standard Karte der Galaxis. Hier stoßen im 23. Jahrhundert drei galaktische Großmächte in ihrem Wachstum in zumindest einer Richtung an ihre Grenzen. Dank der immer schneller werdenden Warpantriebe schrumpft der Raum zwischen der Föderation, dem Klingonischen Imperium und dem Romulanischen Sternenimperium immer mehr, bis es zum Streit und sogar zu bewaffneten Konflikten kommt.

Die beiden großen Pufferzonen in diesem Quadranten haben unterschiedliche Entstehungsgeschichten und –zeitpunkte, obwohl sie beide die Föderation betreffen. Die Neutrale Zone zwischen der Föderation und den Romulaner hat als Wahrzeichen galaktischer Politik weitaus länger Bestand. Anders als das klingonische Gegenstück das von Außenstehenden geschaffen wurde, um einem Krieg vorzubeugen, wurde die romulanische Zone nach einem langen Konflikt in den frühen Jahren der beiden Mächte in beiderseitigem Einvernehmen errichtet. Die Zone bestand schon vor der Gründung der Föderation im Jahr 2161. Truppen von der Erde bekämpften die Romulaner, nachdem es zu Grenzkonflikten gekommen war. Es folgten heftige Schlachten, mit Atomwaffen und ohne visuellen Kontakt ausgetragen wurden. Selbst der darauf folgende Waffenstillstand und das Abkommen wurden über Subraumfunk ausgehandelt, sodass die Gegner einander nie zu Gesicht bekamen. Möglicherweise trägt dieses Geheimnis zur Errichtung und zum Fortbestand der Pufferzone bei. Von der Föderation einfach als Neutrale Zone bezeichnet, führt das nur knapp ein Lichtjahr breite Gebiet in einer Kurve um den romulanischen Raum, um die Grenze zu befrieden und ein Niemandsland zu schaffen, dessen Verletzung durch eine der beiden Seiten als kriegerischer Akt betrachtet wird.

 

Verteidigungsposten

 

Zur Sicherung des vertraglich vereinbarten Friedens entstehen auf beiden Seiten Überwachungsbasen. Die Föderation richtet acht Außenposten in Asteroiden ein, wo die Kommando und Wohnbereiche tief im Gestein verborgen und durch Rodinium Schichten gut geschützt sind. Zwar war der Romulanische Krieg für beide Seiten verheerend, aber der darauf folgende Frieden brachte der Region eine gewisse Ruhe, in der die Föderation wachsen und gedeihen konnte. Ein ganzes Jahrhundert lang gab es entlang der Neutralen Zone keinen einzigen Vorfall – doch 2265 werden vier Grenzposten überraschend zerstört.

 

Akt des Krieges

 

Ein romulanischer Bird of Prey dringt in die Zone ein, um eine neue Waffe und die Entschlossenheit der Föderation zu testen. Die Romulaner zerstören ihr eigenes Schiff, um nicht der Föderation in die Hände zu fallen, aber erst, nachdem ihre Fragen beantwortet wurden – und die Föderation erstmals ihre Vulkanier ähnlich Physiologie zu Gesicht bekam. Dieser Vorfall, in dem die Enterprise verwickelt ist, leitet ein Jahrzehnt voller Täuschungsmanöver und Fehleinschätzungen auf beiden Seiten ein. Diese Vorfälle führen nie zum Krieg, doch die Region bleibt lange Zeit ein Pulverfass. Daran ändert auch der Planet des Galaktischen Friedens nichts, ein auf Nimbus III durchgeführtes, naives Experiment unter Beteiligung beider Parteien und der Klingonen.

Das Grenzgebiet zwischen der Föderation und den Klingonen ist eine weitaus weniger neutrale Zone, die unter anderen Umständen entsteht und etwa vier Jahrzehnte lang besteht. Nach dem Erstkontakt 2151 geraten die beiden Parteien, die einander nie wirklich verstanden, immer wieder aneinander. 2267 kommt es schließlich zum offenen Krieg. Schlachtflotten sammeln sich bei Organia an der umkämpften Grenze, bis die weiter entwickelten Organianer die beiden Völker zu ihrem eigenen Wohl zum Frieden zwingen.

 

Große Leere

 

Der daraus entstehende Friedensvertrag von Organia, der es beiden Seiten erlaubt, friedlich um neue Kolonien zu wetteifern, schafft in diesem Gebiet auch eine Neutrale Zone. Das Durchqueren der Zone wird jedoch nie wirklich verboten. Es kommt zwar nie zu Feuergefechten, aber die Klingonen mischen sich weiterhin in die Angelegenheiten kleinerer Welten der Region ein. Die Beziehung bleibt gespannt, sodass auch hier Wachposten auf beiden Seiten der Grenze installiert werden. Schließlich führt eine Naturkatastrophe das Ende dieser Neutralen Zone herbei. Nach der Explosion des Mondes Praxis und Kanzler Gorkons Friedensinitiative im Jahr 2293werden die Wachposten entfernt und die Grenze aufgelöst. Der Friedensplan verändert auf beiden Seiten den Status quo und kostet Gorkon das Leben, aber das historische Abkommen von Khitomer besiegelt den Frieden. Gegenseitiges Vertrauen und Kooperation machen die Grenze bedeutungslos, so wie es die Organianer vorausgesagt hatten. Während sich die Föderation und die Klingonen gegen Ende des Jahrhunderts einander annähern, ziehen sich die Romulaner nach dem Tomed Zwischenfall 2311 völlig zurück. Im Vertrag von Algeron bestätigen sie aber den Erhalt ihrer Zone. Erst 2364 kehrt Romulus unter dem Druck erster Vorstöße der Borg nach 53 Jahren auf die Bühne der galaktischen Politik zurück. Während dieser Zeit wird die Neutrale Zone von beiden Seiten mehrfach verletzt, aber es gibt auch erste Anzeichen von gegenseitigem Verständnis.

Die alten Rivalitäten herrschen jedoch immer noch vor und die Romulaner wagen es sogar, ganze Sektoren außerhalb der Zone zu beanspruchen, wie etwa Beta Stromgren. Nun wird die Anwesenheit generischer Schiffe in der Zone nicht mehr zwingend als Kriegsakt betrachtet – zumindest nicht, wenn es eine plausible Erklärung dafür gibt.

 

Veraltete Grenzen

 

Die Lage ändert sich, als in den 2370er eine ernsthafte Bedrohung für beide Seiten auftritt: das Dominion. Als Romulus 2374 seine Neutralität auf gibt und der Allianz gegen die Invasoren aus dem Gamma Quadranten beitritt, wird die Neutrale Zone zwischen der Föderation und Romulus überflüssig. Zumindest wird die Pufferzone nun nicht mehr von Kriegsschiffen des Dominions und der Cardassianer ausgenutzt, um vorbei fliegende gegnerische Schiffe zu attackieren. Die Folgen der Kapitulation des Dominions im Jahr 2375 für die politische und militärische Weiterentwicklung sind noch unabsehbar. Aber es sieht so aus, als würde ein gemeinsamer Feind die beiden Parteien dazu zwingen, ein Problem zu lösen, an dem sie zwei Jahrhunderte lang gescheitert sind.

 

In der Zone

 

Die klingonische Neutrale Zone wird von der Starfleet Akademie um 2280 als Schauplatz des Kobayashi Maru Tests verwendet. Das ausweglose Szenario existiert schon viel länger als die Zone: Bereits um 2250 überlistete der damalige Kadett James Kirk das System, indem er es umprogrammierte. Dies brachte ihm eine Belobigung ein.

 


Cardassianische Zone

 

Der Begriff Neutrale Zone wird für den Grenzbereich der Föderations zu ihren Rivalen im Beta Quadranten benutzt , während die 2370 im Alpha Quadranten errichtete Grenze zu cardassianischen Raum als Entmilitarisierte Zone bezeichnet wird. In der EMZ schließen sich Föderations Kolonisten zur Maquis Rebellion zusammen.

 

Galaxis Fakten

 

Ø      2373 zeigen Scans der romulanischen Neutralen Zone 20 Partikel Sternenstaub pro Kubikmeter, 52 ultraviolette Strahlungsspitzen und einen Klasse 2 Kometen in der Nähe der patrouillierenden Enterprise.

Ø      Obwohl sie bekanntermaßen seit lagem verfeindet sind, haben die Klingonen und die Romulaner noch nie eine Pufferzone entlang ihres gemeinsamen, häufig umkämpften Grenzgebietes eingerichtet.