Phänomene im All

Redjacs Mordserie

 

Der Begriff „Serienmörder“ für einen Verbrecher, der mehr als einmal tötet, wurde in den 1970 er Jahren auf der Erde von dem FBI Agenten Robert K. Ressler geprägt. Er begründete die Methode, Profile von solchen Serienkillern zu erstellen, indem er ihre Verhaltensmuster analysierte. Seine Pionierarbeit prägte die Ansichten im Amerika des 20. Jahrhunderts über zwanghafte Mörder und ihre Tatmethoden. Selbst im 23. Jahrhundert existiert das grausame Phänomen des Serienmörders noch in vielen Kulturen. Die Datenbanken der Föderation enthalten umfangreiche Aufzeichnungen über die Legende von Jack the Ripper, einem der ersten dokumentierten Fälle eines pathologischen Serienmörders. 1888 tötete dieser berüchtigte Verbrecher fünf Prostituierten Polly Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Kelly auf brutalste Weise im nebligen Eastend von London, einer Stadt in England auf der Erde.

 

Geheimnisvoller Mörder

 

In den folgenden Jahren stellten besessene „Ripperologen“ alle möglichen Theorien auf, die auf unterschiedliche Verdächtige hinwiesen- darunter Sir William Gull, der Leibarzt Königin Victorias, und sogar Prinz Albert Victor, der eigenwillige Enkel der Königin. Der Ripper wurde jedoch niemals gefasst und seine Identität blieb fast vier Jahrhunderte lang ein Geheimnis. Angesichts der primitiven forensischen Methoden auf der Erde im 19. Jahrhundert überrascht es nicht, dass die Polizei Jack the Ripper nie fassen konnte – sie hatte es mit einem Verbrecher zu tun, dessen Natur weit außer des menschlichen Erfahrungsbereichs lag. Erst 2267 wird Jack the Ripper als ein praktisch unsterbliches, körperloses Wesen entlarvt, das sich von der Furcht anderer ernährt. Die Vorliebe dieser Kreatur für weibliche Opfer scheint sowohl auf eine psychopathische Frauenfeindlichkeit zurückzugehen als auch auf die altmodische Ansicht, Frauen könne man leichter Angst einjagen als Männern.

 

Schreckliche Gestalt

 

In ihrer natürlichen Form ist diese bösartige Kreatur eine Masse aus wirbelnden elektromagnetischen Feldern, doch sie kann leicht den Körper eines Humanoiden übernehmen. Diese Fähigkeit in Kombination mit einer hypnotischen Abschirmung, die niemanden außer dem Opfer die Präsenz des Mörders erkennen lässt, erlaubt es dem Wesen, sich unbemerkt unter körperlichen Lebensformen zu bewegen. Wie Mr. Spock von der Enterprise anmerkt, ist das Energiewesen „ ein Wolf im Schafspelz“, der sich die Schwächsten und Ängstlichsten aussucht. Abgesehen von der Befriedigung und der Nahrung, die die Kreatur aus dem Akt des Tötens schöpft, stellt die Eliminierung des Opfers auch sicher, dass es keine Zeugen gibt, die die Fähigkeiten des Wesens oder seine derzeitige Gestalt beschreiben können. Es ist nicht bekannt, das man allgemein Redjac nennt (nach einem irdischen Spitznamen für den Ripper: „Red Jack“ zu Deutsch „Roter Jack“), 1888 auf die Erde kam und wo es zuvor gewesen war. Auch gibt es bisher keine Erklärung dafür, warum Redjac seine Mordserie 1888 plötzlich abbrach. Man kann allerdings davon ausgehen, dass der Killer auf der Erde blieb, denn er schlug 1932 in Shanghai, China, wieder zu und erstach sieben Frauen – ein weiterer ungelöster Fall von Serienmorden. Man kann ein gewisses Muster erkennen: ein wahnsinniger Anfall von Blutdurst, gefolgt von einer scheinbaren Ruhephase, was jedoch auch einfach nur bedeuten könnte, dass Redjacs mörderische Aktivitäten den Behörden während dieser Zeiträume entgingen.

 

Auf zu anderen Welten

 

1974 schlug Redjac erneut zu, diese Mal in Kiew in Russland, einem kommunistischen Land der Erde. Er tötete dort fünf Frauen. Danach verließ das Energiewesen die Erde und tauchte in den Mars Kolonien wieder auf, wo 2105 acht Frauen seinem unstillbaren Hunger nach Furcht zum Opfer fielen. Dann folgt eine Lücke von über 50 Jahren, bevor Redjacs blutige Spur wieder in den Aufzeichnungen der Starfleet auftaucht. 2156 wurden zehn Frauen auf Alpha Eridani, einem Planeten des Alpha Quadranten, erstochen. Redjacs Spur des Schreckens führt von der Erde über den Mars zum nahe gelegenen Alpha Eridani und dann weiter nach Alpha Proxima II, wo Morde, die jenen von Jack the Ripper ähnelten, die Bewohner des Planeten das Fürchten lehrten. Vermutlich nutzte Redjac die Gelegenheit, mit verschiedenen Wirten zu anderen Welten zu reisen. Als die Menschheit sich über die Galaxis ausbreitete, nahm sie Redjac mit sich. 2266 begibt sich Redjac nach Rigel IV und übernimmt und übernimmt den Körper von Mr. Hengist, einem nervösen, aber effizienten Stadtverwalter. Der unauffällige Hengist bietet Redjac eine perfekte Maske, in der er sich frei unter Bevölkerung bewegen und willkürlich morden kann. Diese Mordserie bringt Redjac den neuen Namen Beratis ein, während seine früheren Verbrechen auf Deneb II einem Wesen namens Kesla zugeschrieben wurden.

 

Chaos im Paradies

 

2267 reist Redjac – immer noch in Hengists Körper – nach Argelius II, vorgeblich um dieser friedlichen Welt als Beamter zu dienen. Die naiven, vertrauensseligen Argelianer eignen sich hervorragend als Opfer für Redjac. Er tötet eine Tänzerin namens Kara, die menschliche Starfleet Offizierin Lt. Karen Tracy und Sybo, die Frau des argelianischen Präfekten Jarvis. Kurz vor ihrem Tod führt Sybo das alte argelianische Ritual des empathischen Kontaks durch, das schließlich das ganze monströse Ausmaß von Redjacs Bösartigkeit ans Licht bringt. Die Crew der Enterprise deckt die Verbindung zwischen Hengist und den Verbrechen auf Argelius II auf und kann das Energiewesen schließlich unschädlich machen, indem sie es in den Weltraum beamt. Sein Bewusstsein mag noch einige Zeit weiterleben, doch nur in Form von Milliarden zerstreuter, machtloser Energiepartikel. Redjacs Mordserie hat endlich ein Ende gefunden.

 

Verdacht

 

Montgomery Scott, der Chefingenieur der Enterprise, ist eine Zeit lang der Hauptverdächtige in den Mordfällen auf Argelius II. Der Umstand, dass er sich zur jeweiligen Tatzeit in der Nähe aller drei Mordopfer befand und eine Verletzung, die ihm eine Kollegin kurz zuvor zugefügt hatte, führen Dr. Leonard H. McCoy zu der Annahme, Scotty könnte zum wahnsinnigen Mörder geworden sein. Seine Erinnerungslücken während der Tatzeiten belasten den Techniker zusätzlich. Nach dem Mord an Sybo besteht Scotty darauf, die Präsenz von etwas Kaltem und Körperlosem gefühlt zu haben, das ihn auf verstörende Weise an den „Gestank eines Schlachthauses“ erinnerte. Scotty wird entlastet, als Mr. Hengist als Wirt des bösartigen Wesens Redjac entlarvt wird.

 

Funktion ohne Form

 

2267 vergleicht Captain James T. Kirk von der Enterprise Redjac mit anderen körperlosen Lebensformen, denen er auf seinen Reisen durch die Galaxis begegnet ist. Er erinnert sich an Mellitus, ein Wesen vom Planeten Alpha Majoris I, dessen Gestalt gasförmig ist, wenn es sich bewegt, sich aber verfestigt, wenn es zur Ruhe kommt. Kirks Kollege Mr. Spock vergleicht Redjac – ein Wesen, das sich von der Furcht anderer ernährt – mit dem Drella, einem Wesen vom Planeten Alpha Carinae V, das Energie aus dem Gefühl der Liebe bezieht. Das Drella scheint dem Companion zu ähneln, einem Energiewesen, dem die Enterprise Crew ebenfalls 2267 begegnet. Der Companion lebt auf einem Planetoiden in der Gamma Canaris Region, wo er sich um den gestrandeten menschlichen Wissenschaftler Zefram Cochrane, den Erfinder des Warpantriebs, kümmert – und sich in ihn verliebt.

 

Galaxisfakten

 

Ø      Redjac ersticht seine Opfer auf Argelius II mit einem geschwungenen Dolch, wie er vom Bergvolk der Argus Flussregion auf Rigel IV hergestellt wird.

Ø      Lt. Karren Tracy kommt auf den Planeten Argelius II um einen Psycho Tricorder bei Mr. Scott anzuwenden